Venenprobleme: Frühlingstipps für die Beine

Endlich ist es so weit: Mit dem Frühling können wir wieder Bein zeigen. Doch die höheren Temperaturen verschlimmern auch Venenprobleme. Mit jedem Grad weiten sich die Blutgefäße: Schwere und geschwollene Beine sind die Folge.

Die folgenden Tipps für Venenprobleme sind von Prof. Dr. Viola Hach-Wunderle von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA).

Bewegung und kalte Güsse

  • Bewegung ist das beste Mittel, um Venenprobleme schon im Frühling, also vor dem heißen Sommer, in den Griff zu bekommen. „Jedes Anspannen der Wadenmuskulatur fördert den Blutrücktransport aus den Beinen zum Herzen“, erläutert Prof. Dr. Viola Hach-Wunderle (DGA). Besonders Schwimmen, Walken, Joggen und Radfahren sind zu empfehlen. Nutzen Sie jede Gelegenheit, mehr Bewegung in den Alltag zu bekommen: Nehmen Sie immer die Treppe statt des Aufzuges oder steigen Sie bei gutem Wetter eine Station eher aus dem Bus. Auch im Büro können Sie zwischendurch regelmäßig Venengymnastik machen, zum Beispiel die Füße in beide Richtungen kreisen oder die Fußspitzen abwechselnd in Richtung Schienbein ziehen.
  • Kaltes Wasser sorgt dafür, dass sich die Venenwände zusammenziehen und an Spannkraft gewinnen. Gleichzeitig wird die Durchblutung angeregt. Am besten geeignet – da einfach auszuführen – ist am Morgen ein kalter Beinguss nach der warmen Dusche. Den gleichen Trainingseffekt haben Wassertreten und Wechselduschen.

Geschwollene Beine entlasten

  • Beine hochlegen. Wenn Sie Venenprobleme haben, sollten Sie Ihre Beine regelmäßig hochlegen. So kann das Blut leichter zum Herzen zurückfließen. Wenn das tagsüber im Job nicht geht, dann abends zuhause.
  • Flache Schuhe. Hohe Schuhe sind für die Venen nicht gesund. Der Grund: Es fehlt die natürliche Abrollbewegung des Fußes. „Das Abrollen des Fußes ist wichtig, um die Wadenmuskulatur adäquat zu betätigen und dadurch die Venenpumpen bei ihrer Arbeit, der Förderung des Blutrückflusses zu unterstützen“, erklärt Prof. Dr. Viola Hach-Wunderle. Im Frühling daher am besten so oft wie möglich zu flachen Schuhen greifen. Achten Sie darauf, dass die Schuhe eine weiche Sohle haben und die Zehen nicht eingeengt werden. Am gesündesten für die Beine ist übrigens Barfußlaufen.
  • Richtige Sitzhaltung. Vor allem für Büromenschen wichtig: Die Beine möglichst nicht ständig übereinanderschlagen. Denn dadurch werden die Venen abgedrückt und in ihrer Funktion beeinträchtigt. Im Idealfall stehen beide Füße nebeneinander auf dem Boden, zwischen Ober- und Unterschenkel sollte ein rechter Winkel sein. Nutzen Sie jede Gelegenheit, ab und zu mal aufzustehen.

Gesunde Ernährung

Übergewicht ist Gift für die Venen. Denn bei Übergewicht muss mehr Körpermasse mit frischem Blut versorgt werden als wenn man schlank ist. Außerdem ist das gesamte Kreislaufsystem stark belastet und es kommt zu gefährlichen Gefäßablagerungen in den Arterien. Der Frühling erleichtert die gesunde Ernährung: Viel frisches Obst und Gemüse ist jetzt im Supermarkt oder direkt beim Bauern erhältlich. Achten Sie auch darauf, regelmäßig und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wasser verdünnt das Blut. So kann es leichter zum Herz fließen. Alkohol und Zigaretten vermeiden oder zumindest reduzieren.

Kompressionsstrümpfe

Bei stärkeren Venenproblemen sollte man auch im Frühling Kompressionsstrümpfe tragen. „Diese üben von außen Druck auf die erweiterten Venen aus. So können die erschlafften Venenklappen wieder schließen, der Blutrückfluss zum Herzen ist gewährleistet“, sagt Prof. Dr. Viola Hach-Wunderle. Gut zu wissen: Es muss nicht immer der medizinische Kompressionstrumpf sein. In Abhängigkeit vom Schweregrad des Krampfaderleidens reichen manchmal auch Stützstrümpfe aus. Wichtig: Bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie einen Gefäßexperten (Angiologen) aufsuchen. Einen Arzt in Ihrer Nähe finden Sie über die Deutsche Gesellschaft für Angiologie, www.dga-gefaessmedizin.de.

Diese Tipps aus einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) möchte ich noch um Tipps zur Kräutertherapie ergänzen, die ich in meiner Praxis für Chinesische Medizin anwende.

Hilfreiche Kräuter für Venenprobleme

  • Rosskastanienextrakt wird von der Kommission E empfohlen bei Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, bei Wadenkrämpfen, Juckreiz und Beinschwellungen. Der Hauptwirkstoff Beta-Aescin schützt die Gefäßwände, wirkt Gefäß abdichtend und stärkt die Venen. Diese Wirkungen wurden in Studien mit den Präparaten Venoplant retard S und Venostatin retard überprüft. In einer Studie war die Einnahme von Rosskastanienextrakt vergleichbar mit dem Effekt von Kompressionsstrümpfen. Als Nebenwirkung können Übelkeit und Magenbeschwerden auftreten.
  • Mäusedornwurzelstock erhöht den Venentonus, wirkt kapillarabdichtend, entzündungshemmend und entwässernd. Die Kommission E empfiehlt ihn bei Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, nächtlichen Wadenkrämpfen, Juckreiz und Schwellungen. Laut Heinz Schilcher, dem Herausgeber des Leitfadens Phytotherapie, ist Mäusedorn zwar nicht so gut erforscht wie Rosskastanie, stellt aber wegen seiner besseren Magenverträglichkeit eine gute und wissenschaftlich vertretbare Alternative dar. (Fertigarzneimittel: Cefadyn Filmtabletten, Phlebodril Venenkapseln, Venelbin ruscus Kapseln)
  • Buchweizenkraut verbessert die Mikrozirkulation in den Venolen und Kapillargefäßen und dichtet ebenfalls die Gefäßwände ab. Laut Erfahrungsheilkunde und klinischen Studien empfiehlt es sich bei chronisch-venöser Insuffizienz im Stadium I und II. Als Fertigarznei gibt es Fagorutin-Tee in der Apotheke.

Zu beachten ist, dass Venenprobleme über mindestens drei Monate mit Kräutertherapie behandelt werden sollten. Der Frühling ist ein guter Zeitpunkt damit anzufangen, um die Venen auf den Sommer vorzubereiten. Zu empfehlen ist auch eine Kombination verschiedener Arzneipflanzen wie Mäusedornwurzelstock-Tabletten oder -Kapseln und Buchweizen-Tee zum Frühstück. In Kombination mit Tautreten am frühen Morgen und einem kalten Guß für die Beine nach dem Duschen kann man den Tag schon mit einem kleinen Wellnessprogramm für die Beine starten.

Referenzen:

Bisler, R. Pfeifer, N. Klüken, P. Pauschinger: Wirkung von Roßkastaniensamenextrakt auf die transkapilläre Filtration bei chronischer venöser Insuffizienz, Dtsch med Wochenschr 1986; 111(35): 1321-1329, DOI: 10.1055/s-2008-1068628.

Diehm C, Trampisch HJ, Lange S, Schmidt C.: Comparison of leg compression stocking and oral horse-chestnut seed extract therapy in patients with chronic venous insufficiency.Lancet. 1996 Feb 3;347(8997):292-4.

Pittler MH, Ernst E.: Horse chestnut seed extract for chronic venous insufficiency.
Cochrane Database Syst Rev. 2012 Nov 14;11:CD003230. doi: 10.1002/14651858.CD003230.pub4.

Schilcher, Heinz (Hg.): Leitfaden Phytotherapie. Elsevier Verlag, 5. Auflage 2016.

1 Kommentar
  1. Nino sagte:

    Hallo, Danke für die wichtigen Tipps gegen Venenprobleme. Die Probleme, wie erwähnt wird, sind im Sommer besonders merkbar. Mich interessiert, wie behilflich und effektiv ist Akupunktur bei Venenerkrankungen? viele Grüße

    Hallo Nino,
    nein, Venenprobleme sind keine typische Indikation für Akupunktur. Man sollte auf jeden Fall einen Facharzt aufsuchen, wenn man unter Venenproblemen leidet. Mit den Maßnahmen, die ich in meinem Blogbeitrag beschreibe, kann man die Therapie ergänzen.

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