Richtig essen bei erhöhtem Cholesterinwert

Ein erhöher Cholesterinwert (LDL) und erhöhte Triglyzeride sind ein Risikofaktor für Arteriosklerose. Sie können genetisch bedingt sein, meist sind sie aber die Folge von wenig Bewegung, Stress und falscher Ernährung. Die meisten Heilpflanzen, die Blutfettwerte senken, lassen sich in den Speiseplan einfügen.

Cholesterin wird zum größten Teil im Körper selbst gebildet. Es ist lebensnotwendig, unter anderem zur Stabilisierung der Zellwände, zum Aufbau von Sexualhormonen und den Cortikoiden der Nebennierenrinde sowie für den Abbau von Gallensäure. Im Blut zirkuliert das fettlösliche Cholesterin umhüllt von einer kugeligen Schicht aus Lipoproteinen, wobei für das Arteriosklerose-Risiko zwei verschiedene Sorten von Bedeutung sind: Das LDL transportiert Cholesterin zu den Zellen. Wenn nicht alles Cholesterin benötigt wird, lagert es sich an den Wänden der Blutgefäße ab, was ein Risiko ist. Das HDL transportiert dagegen überschüssiges Cholesterin zurück zur Leber und schützt daher vor Arteriosklerose.

Risikofaktoren für Arteriosklerose:

  • LDL erhöht, HDL erniedrigt (wenn HDL und LDL erhöht sind, z.B. durch genetische Faktoren, ist das Risiko gering)
  • Alter (Frauen über 55 Jahre und Männer über 45 Jahre)
  • Rauchen
  • Bluthochdruck

Bei stark erhöhten LDL-Werten und gleichzeitig erniedrigten HDL-Werten verschreibt der Arzt Statine, insbesondere, wenn noch weitere Risikofaktoren im Spiel sind. Statine sind jedoch wegen ihrer möglichen Nebenwirkungen nicht bei leicht erhöhten Blutfett- und Cholesterinwerten (LDL) angezeigt. Hier ist es besser, den Lebensstil zu ändern, also sich mehr zu bewegen, Entspannungstechniken zum Stressabbau zu lernen und die Ernährung umzustellen.

Allgemein wird geraten, tierisches Fett zu reduzieren (Butter sparsam verwendet ist hier die Ausnahme, weil besser als Margarine mit gehärteten Fetten) sowie wenig Zucker, Teigwaren und Mehlspeisen zu essen. Wenn die Triglyceride erhöht sind, sollte man auch bei Alkohol aufpassen. Zusätzlich kann man einige Pflanzen in den Speiseplan aufnehmen, die den Cholesterinwert senken und teilweise auch die Leber und die Gefäßwände schützen.

Ernährung und Kräutertherapie

Knoblauch, Zwiebeln und Bärlauch enthalten Lauchöle, die eine Diät zur Senkung des Cholesterinwerts unterstützen. Knoblauch hat dazu noch eine Blutdruck senkende Wirkung.

Kürbiskerne regen zusätzlich die Harnausscheidung an und stärken die Blase (bei leichter Inkontinenz) sowie die Prostata (z.B. bei erschwertem Wasserlassen durch vergrößerte Prostata)

Gewürze: Ingwer, Kümmel, Schwarzkümmel, Bockshornklee, Kurkuma, Rosmarin. Besonders hervorheben möchte ich hier Schwarzkümmel, weil dieser zusätzlich das Immunsystem reguliert, d.h. er unterstützt ein geschwächtes Immunsystem ebenso wie er überschießende Immunreaktionen bei Allergien dämpft. Ich verwende das Öl in Salatsaucen und zum Würzen von Suppen. Um die Blutfettwerte zu senken, haben iranische Forscher Patienten täglich zwei Gramm pulverisierte Schwarzkümmelsamen gegeben. Nach acht Wochen verzeichneten sie eine Senkung der LDL-Werte und eine Zunahme der HDL-Werte.

Wertvolles Kurkuma

Kurkuma wird heutzutage verstärkt erforscht wegen einer Vielzahl positiver Eigenschaften, wobei nach meinem Kenntnisstand die entzündungshemmende Wirkung am besten belegt ist. Wer also zu hohe Cholesterinwerte hat und zusätzlich Schmerzen in den Gelenken oder an anderen chronischen Entzündungen (z.B. M. Crohn, Colitis ulcerosa) leidet, kann auch eine Kur mit Curcuma-Kapseln machen. Man sollte ein Fertigpräparat aus der Apotheke wählen, das eine gute Bioverfügbarkeit verspricht (Der Wirkstoff Kurkumin ist fettlöslich, weshalb z.B. Kurkuma-Tee keine große Wirkung erzielt.)

Ballaststoffe: Leinsamen, Flohsamen, Haferkleie. Diese sind vor allem geeignet, wenn man zu hartem Stuhl oder Verstopfung neigt. Und entsprechend nicht angezeigt, wenn der Stuhl eher auf der weichen Seite ist.

Tee: grüner Tee, Oolong Tee und schwarzer Tee (bei Einnahme von Statinen sollte man grünen Tee allerdings nicht in großen Mengen trinken, weil das die Nebenwirkungen der Statine verstärken kann)

Zusätzlich empfiehlt sich, mehrmals jährlich Kuren mit pflanzlichen Präparaten zu machen, die den Cholesterinwert (LDL) und die Triglyceride senken.

Artischockenblätter (Cynarae folium)

Artischockenblätter sind dafür bekannt, dass sie die Fettverdauung fördern, weil sie den Gallenfluss anregen. Das ist dem hohen Anteil an Bitterstoffen zu verdanken (6 Prozent). Zudem hemmen sie die Synthese von Cholesterin im Körper. Durch diesen zweifachen Ansatzpunkt (verbesserte Fettverdauung und gehemmte Bildung von Cholesterin) ist die Artischocke nach derzeitigem Kenntnisstand diejenige Pflanze, die den Cholesterinwert (LDL) am effektivsten senkt. Die WHO- und ESCOP-Monographien empfehlen Artischockenextrakte bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden (Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen, Erbrechen), sowie als Begleittherapie bei leicht und mittel erhöhtem Cholesterinwert. (1) Die Auswertung bisher unveröffentlichter Studien im Jahr 2016 ergab, dass die Einnahme von Artischockenextrakt das gefäßschützende HDL zudem ansteigen lässt.(2) In der chinesischen Medizin wird Artischocke auch verwendet, um Verdauungsbeschwerden zu behandeln, die durch Stress auftreten. (Stress macht sich durch Stagnation im Funktionskreis der Leber bemerkbar, weshalb es nicht überrascht, dass sich durch Stress auch die Cholesterinwerte verschlechtern). Tagesdosis: 1200 mg Extrakt

Ein Hoch auf den Knoblauch

Knoblauch-Pulver

Um die Blutfettwerte effektiv zu senken, wird die Einnahme von täglich 600 mg Knoblauchpulver empfohlen (Sabine Ritter empfiehlt sogar 900 bis 1200 mg täglich) für mindestens vier Wochen und maximal sechs Wochen wegen der Gefahr von Schleimhautreizungen. Wer den Knoblauchgeruch fürchtet, kann alternativ auch eine Knoblauch-Zitronen-Kur machen.

Rezept Knoblauch-Zitronen-Kur

5 ungespritzte Zitronen und 30 Bio-Knoblauchzehen

Die Zitronen waschen und mit der Schale in grobe Stücke schneiden. Die Knoblauchzehen schälen. In einen Topf mit gut einem Liter Wasser geben und unter Rühren aufkochen lassen. Dann abseihen und den noch heißen Saft in Gläser füllen. Im Kühlschrank aufbewahren. Man trinkt davon einmal am Tag vor der Hauptmalzeit ein Likörglas voll. Nach drei Wochen legt man eine Pause von 8 Tagen ein. Dann nochmal drei Wochen. Man riecht den Knoblauch in dieser Kombination nicht und der Trank schmeckt aromatisch nach Zitrone ohne sauer zu sein.

Unterstützender Tee zur Senkung des Cholesterinwerts (LDL)

30 g Odermennig (Kraut)

20 g Birkenblätter

10 g Brennesselblätter

15 g Rosmarin

5 g Kümmel, angestoßen

3x täglich einen gehäuften TL mit 1 Scheibe frischem Ingwer auf 1 Becher kochendes Wasser geben, 10 Minuten ziehen lassen.

Diese Empfehlungen, kombiniert mit Sport und Entspannungstechniken, falls notwendig auch mit Gewichtsreduktion, sollten zu hohe Blutfettwerte im Anfangsstadium regulieren. Bitte nach drei Monaten erneut kontrollieren lassen.

Cholesterinwert mit Chinesischer Medizin senken

In der chinesischen Medizin verfolgt man einen umfassenderen Ansatz. Hier wird die Therapeutin oder Beraterin Sie zunächst nach Ernährungsgewohnheiten, Verdauung, Energie-Level, Bewegung und weiteren Erkrankungen fragen. Ebenso wird sie die Zunge betrachten und den Puls fühlen. Aufgrund dieser umfassenden Diagnose gibt sie Empfehlungen für die Ernährung, wobei sie die Vorlieben und Lebensumstände des Patienten berücksichtigt. Ebenso gibt sie Ihnen Rezepte, die Ihnen helfen, Knoblauch, Kurkuma, Artischoke und Co. in Ihren Speiseplan aufzunehmen und dadurch den Cholesterinwert zu senken. Wichtig ist, dass dabei die Freude am Essen im Vordergrund steht. Hier kann ich meine Kollegin Dr. phil. Karin Sitte sehr empfehlen.

Wenn Sie sich entschließen, mit dem Rauchen aufzuhören, kann ich den Entzug durch Akupunktur unterstützen. Hier finden Sie mehr Informationen: Raucherentwöhnung durch Akupunktur.

Referenzen

1.  Sabine Ritter: Phytotherapie bei Hyperlipidämie, in Naturheilpraxis 11/2018, S. 16-20. Hier findet man auch Referenzen zu klinischen Studien.

2. Schilcher (Hg): Leitfaden Phytotherapie S. 62

3. Rondaneli et al.: MediterrAsian Diet Products That Could Raise HDL-Cholesterol: A Systematic Review. Biomed Res int. 2016; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5108844/ (Zugriff 14.4.19)

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