Rezepte für die Heilpflanze Meerrettich
Im Herbst lohnt es sich, Meerrettich in den Speiseplan aufzunehmen, denn die scharfe Wurzel stärkt die Abwehrkräfte. Bei Erkältung wirkt sie schleimlösend und bei Harnwegsinfekten entzündungshemmend.
Die meisten Menschen kennen Meerrettich aus dem Glas. Man kann die Wurzel im Herbst und Winter aber auch auf dem Markt oder beim Gemüsehändler kaufen. Frisch gerieben ist sie am stärksten. Die scharfen Senfölglykoside steigen beim Einatmen über die Nasenschleimhäute und treiben einem die Tränen in die Augen. Die Wurzel ist außerdem noch reich an Vitamin C, enthält die Vitamine B1, B2 und B6 sowie Mineralien wie Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen.
Meerretichhonig und Apfelmeerretich
Weil Meerrettich nicht in jedes Essen passt, man davon aber täglich einen Teelöffel essen sollte, um das Immunsystem zu stärken, habe ich mich von dem Buch von Johannes Gottfried Mayer „Würzig kochen mit der Heilpflanze Meerrettich“ zu einigen Zubereitungen inspirieren lassen:
Für Apfel-Meerrettich reibt man einen halben Apfel und gibt zu gleichen Teilen frisch geriebenen Meerrettich hinzu. Ein kleiner Schuss Zitronensaft erhöht den Anteil an Vitamin C. Man gibt die Mischung in ein Glas mit Schraubdeckel und bewahrt es im Kühlschrank auf. Bei Erkältung erhöht man die Dosis auf drei Teelöffel täglich.
Für Meerrettich-Honig reibt man Meerrettich-Wurzel, gibt sie in ein Glas und füllt Honig auf, so dass der Meerrettich bedeckt ist. Mindestens zwei Stunden ziehen lassen. Wer zu Pollenallergien neigt, tut gut daran, Honig aus der Region zu nehmen, in dem die Pollen lokaler Gräser und Blüten verarbeitet sind. Das ist ein guter Beitrag zur Desensibilisierung.
Der Honig schmeckt, im Gegensatz zu Apfel-Meerrettich, nicht besonders stark nach Meerrettich. Ich gebe ihn gern zu Thymian-Tee. Wenn man Husten hat, ist das eine ideale Kombination zum Schleimlösen, die außerdem noch anti-bakteriell und anti-viral wirkt.
Johannes Mayer empfiehlt, dem Meerrettich-Honig bei Grippe noch Knoblauch hinzuzufügen. Drei Zehen auf ein Glas Honig und eine Wurzel Meerrettich. Mehrmals täglich 2 TL in Thymian- oder Salbei-Tee einnehmen.
Medizinalwein mit Meerrettich
Heilpflanzen in Wein anzusetzen ist eine Tradition, die auf die Klostermedizin des Mittelalters zurückgeht. Ich nehme für Medizinalwein ein etwa Daumen langes Stück Meerrettich-Wurzel, reibe es und fülle es in eine Flasche mit einem weiten Hals. Dann fülle ich mit einer Flasche Weißwein auf (idealerweise Bio-Wein) und lasse das ganze mindestens zwei Tage ziehen. Zwischendurch die Flasche immer mal wieder schütteln. Danach im Kühlschrank aufbewahren und täglich etwa ein bis zwei Schnapsgläser voll trinken.
Meerrettich und Kapuzinerkresse
Die Kombination von Meerrettich und Kapuzinerkresse hat sich in Studien (siehe Schilcher: Leitfaden Phytotherapie, S. 496) gegenüber 10 klinisch relevanten Bakterienarten als wirksam erwiesen. Inzwischen hat es diese Kombination sogar in die S3 Leitlinien zur Behandlung von unkomplizierten bakteriellen Harnwegsinfektionen geschafft. Diese Leitlinien werden von der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) aufgestellt, die wissenschaftlich fundierte Empfehlungen zu Behandlungen erarbeitet. Als Fertigpräparat kann man in der Apotheke z.B. Angocin Filmtabletten kaufen.
Wer nicht krank ist, kann Meerrettich und Kresse auch in einer Suppe genießen. Das folgende Rezept stammt von der Heilpraktikerin Martina Schneider und ist der Fachzeitschrift Naturheilpraxis (Ausgabe 11/2018) entnommen.
Meerrettich-Kresse-Suppe
Zutaten für zwei Portionen:
- 500 ml heißes Wasser
- 1/2 TL Bio-Zitronensaft
- Schale einer halben Bio-Orange
- 2 Prisen Kurkuma
- 3 mittelgroße Kartoffeln
- 2 EL Olivenöl
- 1 Zwiebel
- 1 Packung Kresse (Garten-, Brunnen- oder Kapuzinerkresse)
- 2 EL Meerrettich
- 1 Prise geriebene Muskatnuss
- schwarzer Pfeffer und Meersalz
Die Zwiebeln schälen und fein würfeln, Meerrettich schälen und fein reiben, Kresse abschneiden bzw. Kapuzinerkresse-Blätter klein schneiden (Blüten ganz lassen), Kartoffeln schälen und in etwa drei Zentimeter große Stücke schneiden. Die Orange waschen und die Schalen in dünnen Streifen abziehen.
In einem Topf das Öl erhitzen, Zwiebeln und Kartoffeln anschwitzen. Etwas Meersalz, Zitronensaft und Kurkuma dazu geben. Mit Wasser ablöschen und 15 Minuten leicht köcheln lassen.
Wenn die Kartoffeln weich sind, pürieren. Mit Muskat und Pfeffer würzen und den Meerrettich unterheben. Die Suppe darf nicht mehr kochen, sonst verliert der Meerrettich an Schärfe und Aroma. Zum Schluss Kresse unterheben. Im Tellern anrichten und mit Orangenschale und Kapuzinerkresse-Blüten garnieren.
Guten Appetit!
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