Reizblase mit TCM behandeln

Häufiger, oft plötzlicher Harndrang, geringe Harnmengen und gelegentlich unfreiwilliger Verlust von Urin: Das sind typische Symptome einer Reizblase. Für diese „medizinisch nicht erklärbaren Symptome“ kann die TCM häufig eine Ursache und damit auch eine Therapie finden.

Die Symptome der Reizblase sind ähnlich wie bei einem Harnwegsinfekt. Im Unterschied zu einer Blaseninfektion findet man aber keine Bakterien im Urin. Eine Behandlung mit Antibiotika ist deshalb nicht hilfreich. (Mehr zu Reizblase aus Sicht der westlichen Medizin z.B. unter netdoctor) Für die Betroffenen ist der häufige, auch nächtliche Harndrang eine enorme Belastung. Deshalb lohnt sich eine Diagnose aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin.

Stress als Auslöser

Ein häufiger Ausgangspunkt des Reizblasen-Syndroms ist Stress. In der TCM spricht man von Leber-Qi-Stagnation. Typische Symptome sind:

  • Reizbarkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich
  • nächtliches Zähneknirschen
  • schmerzhafte Menstruation bei Frauen

Stagniert das Leber-Qi über einen längeren Zeitraum, kommt es zu unterdrückter Hitze, die sich zu Feuer steigert. Es kommt zu pochenden Kopfschmerzen, rotem Kopf, trockenen, geröteten Augen oder zu Tinnitus und Schwindel. Die Betroffenen haben viel Durst, neigen zu Verstopfung und haben einen bitteren Mundgeschmack.

Emotionen reizen die Blase

Feuer kann über die Organbeziehung zwischen Leber und Herz in der Chinesischen Medizin auch auf das Herz übergreifen. Das Herz gilt als Sitz der Seele. Es hat einen starken Bezug zum emotionalen Gleichgewicht. Herz-Feuer äußert sich in Reizbarkeit, Unruhe und Schlafstörungen. Auf der körperlichen Ebene mit Hitzegefühlen, Durst und dem Bedürfnis nach kalten Getränken. Es kann ein bitterer Mundgeschmack auftreten sowie Entzündungen der Mundschleimhäute und der Zunge. Herz-Feuer kann auch durch lange unterdrückte Wut oder Konflikte in Beziehungen entstehen.

Zwischen dem Herzen und der Blase gibt es in der Chinesischen Medizin eine direkte Verbindung über den Dünndarm. (Hier sei betont, dass die Organsysteme in der TCM in ihrer Funktion nur teilweise mit den westlichen Organen gleichzusetzen sind. So hat der Dünndarm als Yang-Partner des Herzens die Aufgabe zu unterscheiden, was für uns gut ist und was nicht. Als Partner der Blase schützt er den Körper vor Infektionen, indem er „das Äußere sichert“.)

TCM-Behandlung bei Reizblase

Die Erklärung dieser Zusammenhänge verdeutlicht, warum ein TCM-Therapeut eine umfassend Anamnese macht. Er oder sie fragt auch nach Stress, emotionalen Faktoren und Beschwerden wie Verspannungen oder Kopfschmerzen. Sie sind die Wurzel für das Symptom der Reizblase und müssen mit behandelt werden. Dazu ist eine Kombination von Akupunktur und Chinesischer Arzneimitteltherapie gut geeignet. Die Akupunktur empfiehlt sich einmal pro Woche und sollte – je nach Schwere der Symptome – über vier bis sechs Wochen fortgesetzt werden. Chinesische Arzneimittel nimmt man täglich über mehrere Wochen. Die Rezeptur wird im Laufe der Zeit an die veränderten Symptome angepasst.