Mein Vorsatz zu Neujahr: Geduld

„Hast Du für das kommende Jahr einen Vorsatz gefasst?“.  Mir ist auf diese Frage zuerst nichts eingefallen. Zwar gäbe es in meinem Leben einiges zu verbessern. Aber mir ist im Moment nicht nach Aktion und Anstrengung.

Nach all der Aktivität bis kurz vor Weihnachten bin ich froh über die Ruhe. Manchmal ist mein Leben wie eine Wildwasserfahrt und ich brauche alle Aufmerksamkeit, um durch die Stromschnellen zu navigieren. Jetzt fühlt es sich zur Abwechslung mal so an, als wäre ich zum Grund des Wildwassers gesunken. Dorthin, wo die Strömung ruhig über mich hinweg zieht und ich das Schäumen und Tosen nicht spüre.

Die Stille hilft mir, gute und schlechte Erfahrungen des vergangenen Jahres zu verarbeiten. Nicht zufällig ist der Winter in der TCM der Wandlungsphase Wasser und dem Funktionskreis der Niere zugeordnet. Die Niere ist der Speicher für unsere vorgeburtliche Lebensenergie (Essenz). Zugleich ist sie die Grundlage für den Willen zu Veränderungen. Ich weiß, der Keim zu etwas Neuem ist schon gepflanzt. Nach dem tiefsten Yin der Wintersonnenwende beginnt das neue Yang schon zu wachsen – ganz ohne mein Zutun.

Früher war ich an Neujahr oft enttäuscht, dass das Neue sich nicht sofort zeigte. Jetzt verstehe ich, dass es noch eingehüllt und beschützt bleiben muss. Zum Winter gehören zwei Schriftzeichen, die dies wunderbar verdeutlichen: Das eine stellt einen Säugling dar, der von einer Decke gewärmt wird und das andere steht für eine zarte junge Pflanze, die an ein Stöckchen gebunden ist. Wenn die Zeit reif ist, wird sie sich zeigen. Warten können ist nicht meine Stärke. Vielleicht sollte ich mir doch etwas für das neue Jahr vornehmen: Geduld.

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