Post Covid mit chinesischer Medizin behandeln
Chronische Müdigkeit (Fatigue), Kurzatmigkeit, Depressionen. Das sind einige der häufigsten Symptome von Post Covid. Auch junge Menschen sind davon betroffen. Teilweise so schwer, dass sie Monate nach der Genesung von der akuten Covid-19-Infektion arbeitsunfähig sind. Die Behandlung mit Chinesischer Medizin kann bei der Gesundung helfen.
In China wurden Corona-Patienten schon früh mit Akupunktur und chinesischen Kräuterrezepturen behandelt. In Deutschland war das nur den Ärzt:innen gestattet, da Heilpraktiker:innen keine Infektionskrankheiten behandeln dürfen. Das gilt allerdings nicht für die Langzeitfolgen. Die Phase von vier bis 12 Wochen nach einer Covid-19 Infektion bezeichnet man auch als fortwährend symptomatische Covid-19-Infektion. Ab drei Monaten spricht man von Post-Covid. Beide Phasen zusammen fallen laut S1-Leitlinie Post-Covid/Long-Covid (Stand 12.07.2021) unter den Begriff Long-Covid. Sowohl in den USA als auch in Europa werden Long-Covid-Erkrankungen zunehmend beobachtet. Die AGTCM – der Fachverband der TCM-Therapeut:innen in Deutschland – hat sich deshalb mit dem Thema befasst.
Den aktuellen Wissenstand zur Behandlung von Post- und Long-Covid hat die AGTCM in Kooperation mit Ärzt:innen aus Österreich und den USA bereits im April 2021 auf einem Online-Symposium diskutiert. Dabei wurden auch zahlreiche Fallbeispiele vorgestellt, bei denen mithilfe von chinesischen Kräuterrezepturen die Langzeitfolgen gelindert werden konnten. Teilweise erhielten die Patient:innen auch Akupunktur und Tuina. Das ist eine chinesische Massagetechnik. Zu Beginn der Pandemie waren aber wegen der Kontaktbeschränkungen vielerorts nur Online-Sprechstunden möglich.
Der Austausch der internationalen TCM-Therapeut:innen beim Covid-Symposium verdeutlichte, dass unterschiedliche Behandlungsansätze durchaus erfolgreich waren. Allerdings sind die Fallzahlen noch deutlich zu gering, um allgemeine Aussagen treffen zu können. Aus der Geschichte der Chinesischen Medizin weiß man aber, dass Epidemien oft wichtige Anstöße zur Weiterentwicklungen der Heilkunst gegeben haben. Dank der Möglichkeit, sich international auszutauschen, hoffen die TCM-Therapeut:innen nun, diesen Prozess zu beschleunigen.
Lebensstil bei Post-Covid
Unter dem Begriff „Yang Sheng“ („Lebenspflege“) vereint die Traditionelle Chinesische Medizin alle Formen der Gesunderhaltung und damit Maßnahmen für ein langes Leben. Die Methoden der Lebenspflege umfassen sowohl innere (u. a. Meditation) als auch äußere (u. a. Ernährung) Maßnahmen. Für Betroffene haben Expert:innen der AGTCM Empfehlungen aus den Bereichen Ernährung und Qi Gong zusammen getragen (Corona und kein Ende). Diese Maßnahmen eignen sich auch gut zur Prävention.
Meiner bisherigen Erfahrung in der Praxis zufolge ist eine Besserung der Post-Covid Symptome allein durch Lebenspflege aber nicht zu erreichen. Insbesondere, wenn die Betroffenen schon längere Zeit arbeitsunfähig sind. Hier ist eine Kombination von Kräutertherapie und Akupunktur zu empfehlen.