Lebe Deine Träume

Auf der emotionalen und spirituellen Ebene ist der Frühling die Zeit, wieder in Kontakt mit eigenen Wünschen und Lebensträumen zu kommen. Gleichzeitig gibt der Frühling uns die Energie zum Aufbruch.

Die Chinesen kennen fünf Seelen, eine für jede Wandlungsphase. Beim Holz ist es die Wanderseele Hun. Sie wird auch mit Hauchseele übersetzt, da sie nach der buddhistischen Lehre aufsteigt, den Körper nach dem Tod verlässt und reinkarnieren kann. Zu Lebzeiten ermöglicht es Hun dem Menschen, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, schöpferisch tätig zu sein und Dinge bewusst und planvoll zu verändern (1). Hun ist der Ursprung unserer Träume im Schlaf, hilft uns aber auch, Lebensträume und Visionen zu entwickeln.

Übung:

Setze oder lege Dich entspannt hin, achte eine Zeitlang auf Deinen Atem und denke dann an eine Phase Deines Lebens, in der Du besonders glücklich warst. Was hat Dir damals Energie gegeben? Was waren Deine Ideale? Wofür hast Du gelebt?

Versuche eine Schlüsselszene zu finden und lasse die Erinnerung daran mit allen Sinnen lebendig werden. Wer war dabei? Wie war die Stimmung? Kannst Du Dich an die Umgebung erinnern? Was siehst Du, hörst Du, fühlst Du?

Achte darauf, ob Du jetzt in Deinem Körper eine Reaktion auf diese Erinnerung spürst. Vielleicht kannst Du einen Nachhall der damaligen Aufbruchstimmung in Dir spüren. Oder es steigt Wut oder Trauer auf. Lasse alle Gefühle kommen ohne sie verstärken oder weg drücken zu wollen. Ohne Dich zu verurteilen oder anderen die Schuld zu geben.

Wenn Du eine Reaktion auf der körperlichen Ebene spürst, kannst Du sanft Deine Hände auf diese Stelle legen. Atme tief und ruhig in den Bauch. Wenn Du Dich ruhig und friedlich fühlst, versuche an das anzuknüpfen, was jetzt in Dir lebendig ist. Wenn Du beim ersten Versuch nichts spürst, nimm auch das ohne Bewertung zur Kenntnis. Sei geduldig. Wiederhole die Übung und achte auf kleine Zeichen, wie Du dieser Lebendigkeit in Deinem Leben neuen Raum geben kannst.

Den Kurs korrigieren und Aufbrechen

Die Energie der Wandlungsphase Holz gibt uns die Kraft, unsere Träume zu realisieren. Ein wichtiger Akupunktur-Punkt auf dem Leber-Meridian ist der Punkt Leber 1 am großen Zeh, der die Namen „großer Hügel“, „große Aufrichtung“, „große Selbstachtung“, „große Übereinstimmung“ trägt. Er stärkt das Durchsetzungsvermögen und Selbstwertgefühl bei Menschen, die zu viele Zugeständnisse machen, faule Kompromisse eingehen und dabei eigene Wünsche und Bedürfnisse übergehen. Umgekehrt hilft der Punkt auch Menschen mit fundamentalistischen Tendenzen, die unnachgiebig und hart gegen sich selbst und andere sind, die Flexibilität des Holzes wieder zu finden und weicher zu werden. (2)

Joachim Ringelnatz hat den Kontakt zu den eigenen Träumen in einem Gedicht beschrieben, das seit meiner Jugend zu meinen Lieblingsgedichten zählt:

Psst!

Träume deine Träume in Ruh.

Wenn du niemandem mehr traust,
Schließe die Türen zu,
Auch deine Fenster,
Damit du nichts mehr schaust.

Sei still in deiner Stille,
Wie wenn dich niemand sieht.
Auch was dann geschieht,
Ist nicht dein Wille.

Und im dunkelsten Schatten
Lies das Buch ohne Wort.

Was wir haben, was wir hatten,
Was wir – –
Eines Morgens ist alles fort.

Joachim Ringelnatz

Referenzen:

  1. Udo Lorenzen, Andreas Noll: Die Wandlungsphasen der traditionellen chinesischen Medizin. Bd. 1, Verlag Müller & Steinecke, München 2010.
  2. Josef Viktor Müller: Den Geist verwurzeln. Bd. 1, Verlag Müller & Steinecke, München 2012.
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