Gesund durch den Sommer mit TCM

Der Sommer ist die Zeit der Fülle und des Überflusses. Es ist die beste Zeit, unsere Energiedepots aufzufüllen und das Leben mit Freunden zu genießen.

Die Tage sind sonnig und warm, es ist lange hell, man trifft sich abends im Biergarten mit Freunden und genießt die lauen Abende. Die Menschen kommen morgens besser aus dem Bett, sind gut gelaunt und unternehmungslustig. Die Natur ist üppig und lädt ein, die Freizeit draußen zu verbringen.

In der Lehre der fünf Wandlungsphasen ist der Sommer die Zeit des Feuers und des höchsten Yang (Wärme, Aktivität). Das bedeutet, wir können unser Yang auffüllen, müssen aber auch acht geben, nicht zu viel Hitze aufzunehmen. Wer kann, sollte mittags nicht in die Sonne gehen und lieber drinnen im Kühlen eine Siesta machen.

Die Jahreszeit ist außerdem dem Herzen und der Freude zugeordnet. In der Vorstellung der alten Chinesen ist das Herz der Sitz der Seele. Sie verglichen es mit dem Kaiser oder Himmelssohn, der den anderen Ministern (Organen) den Willen des Himmels kund tut. Damit er das tun kann, wird er durch den Minister Perikard (Herzbeutel) gut geschützt. Das Pericard sorgt einerseits dafür, dass wir uns nicht zu viel zu Herzen nehmen und andererseits, dass wir nicht zu offenherzig und damit verletzlich sind.

In Herzensangelegenheiten ist das Frühjahr eine Zeit des Aufbruchs, in der wir bereit sind, uns zu verlieben (oder eine länger bestehende Beziehung neu zu beleben). Im Sommer können wir die Liebe durch ein gesundes Perikard zum Blühen und Früchtetragen bringen. Jetzt ist auch die beste Zeit, alte Verletzungen heilen zu lassen.

Wichtig ist bei aller überschwänglichen Energie des Sommers die Mäßigung. „Zu viel Freude schädigt das Herz“, sagen die alten Chinesen. Damit meinen sie die Freude, die durch ständig neue Eindrücke und Erlebnisse immer wieder neu entfacht werden muss: Parties, Musik-Festivals, Extremsportarten wie Bungee Jumping, Rafting oder Drogen können das Herz (den Kaiser) schädigen. Die Energie des Herzens ist im Gleichgewicht, wenn wir unsere Aktivitäten gut gelaunt und mit Leichtigkeit nachgehen.

Im Klassiker „der gelbe Kaiser“ rät der Arzt Qi Bo:

„Nach dem Schlaf in der Nacht sollte man früh aufstehen. Den Tag über sollte man ruhig und gelassen sein, und man sollte der Entwicklung und dem Gedeihen freien Lauf lassen; man sollte die eigene Energie mit der Umwelt in Kontakt treten lassen, und man sollte sich so verhalten, als wenn man alles um sich herum liebt. All das geschieht in Übereinstimmung mit der Atmosphäre des Sommers, und all das ist der Weg, die eigene Entwicklung zu schützen.“

Wenn das Herz emotional im Gleichgewicht ist, wirkt sich das unmittelbar auf das Organ aus.

Und hier noch ein paar Tips für heiße Tage:

  • Viel trinken. Eisgekühlte und zuckerhaltige Getränke vermeiden. Lieber kühle Apfelsaftschorle oder Mineralwasser mit einem Schuss Apfelessig (füllt die Elektrolyte auf).
  • Kaffee reduzieren. Ersetzen durch grünen Tee (kühlend und anregend), Pfefferminztee (kühlend), Thymian- oder Rosmarin-Tee (Kreislauf anregend)
  • Bei starkem Schwitzen hilft Salbei-Tee (oder höher dosiert als Salbei-Kapseln)
  • Aufpassen mit Alkohol (wirkt wärmend), lieber Radler oder (alkoholfreies) Weizenbier; Weißwein ist kühlender als Rotwein
  • Zum Grillfleisch kühlende Salate mit Gurken und Tomaten, Buttermilch, Quark, Zaziki, Airan, etc. genießen
  • Saisonales Obst und leicht gedämpftes Gemüse essen, dazu am besten Reis (wirkt kühlend)
  • Wer im Sommer schwere, geschwollene Beine hat, sollte fettreiche Nahrung und raffinierte Kohlenhydrate vermeiden sowie Milchprodukte einschränken.
  • Die Venen kann man gut durch Rosskastanien-Kapseln und Buchweizen-Tee (z.B. Fagorutin) unterstützen.
  • Bei Sommerdurchfall hilft grüner Tee. Den ersten Teein-reichen Aufguss wegwerfen, es sei denn, man hat Kreislaufprobleme. Reis ist eine ideale Schonkost, auch als Reissuppe (1 Teil Reis mit 7 Teilen Wasser so lange kochen, bis der Reis zu Brei gekocht ist. Mit Meersalz und frischen Kräutern würzen. Oder gekochtes Obst dazu geben).
  • Wer auf kühlende Speisen und Rohkost empfindlich reagiert, sollte den Magen mit etwas Ingwer als Beigabe oder Tee stärken (aber nicht zu viel, Ingwer ist wärmend)

Noch eine Bemerkung zum Nachtschweiß: Im Sommer ist es nicht ungewöhnlich, nachts zu schwitzen. Dauert der Nachtschweiß aber länger an, sollte er behandelt werden. Aus Sicht der Chinesischen Medizin handelt es sich um einen Yin-Mangel, der dem Körper wertvolle Flüssigkeiten raubt. Siehe dazu auch „Hitzewallungen in den Wechseljahren behandeln„.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert