Diese Kräuter helfen bei Erkältung
Salbei, Thymian, Eukalytus, Minze, Fichten- und Kiefernnadeln sind wegen ihres hohen Anteils an ätherischen Ölen in vielen Mitteln gegen Erkältung enthalten. Frühzeitig und konsequent eingesetzt lindern sie die Symptome von Halsschmerzen, Schnupfen und Husten.
Erkältungen beginnen meist mit Frösteln und dem Gefühl, dass man „etwas ausbrütet“. Die Schleimhäute sind trocken und jucken oder man hat Niesreiz. Am besten hilft es jetzt, die Schleimhäute mit einer Salzlösung feucht zu halten. Am besten mit einem Nasenspray aus isotonischer Salzlsösung. Wenn man dazu noch das Schwitzen anregt, kann man einen dicken Schnupfen meist noch verhindern. (Siehe „Sanfte Mittel gegen Erkältung„).
Hat man die eingedrungene Kälte nicht rechtzeitig bekämpft, kommt es zum zweiten Stadium der Erkältung: Wässriger Schnupfen (tropfende Nase), tränenden Augen und verstopfte Nase. Jetzt helfen wärmende Kräuter:
- Ingwer und Zimt (Yogi-Tee)
- scharfes Essen (Curry-Gerichte oder Zwiebelsuppe)
- Alkohol haltige Getränke (Grog oder Glühwein)
Die verschleimte, verstopfte Nase tritt erst im dritten Stadium der Erkältung auf. Wenn man jetzt nicht einschreitet, kann noch eine bakterielle Infektion hinzukommen. Der Schleim wird dann gelblich oder grünlich. Zusätzlich können die Nebenhölen, Bronchien oder Ohren befallen werden. Dieses Stadium behandelt man am besten mit einer Kombination aus ätherischen Ölen und abschwellenden Nasensprays. Achtung: Nasenspray nicht länger als eine Woche benutzen. Die ätherischen Öle wirken einerseits Keim hemmend, andererseits verflüssigen sie Schleim. So kann man besser abhusten.
Kräutertees bei Erkältung
Bei Erkältungen sollte man die Trinkmenge auf 2 Liter pro Tag erhöhen. Geeignet sind Tees aus Kamillenblüten, Pfefferminzblättern, Thymian oder Salbei. Kamillenblüten wirken entzündungshemmend: Minze, Thymian und Salbei lösen Schleim und wirken antimikrobiell. Thymian setze ich gern bei Husten ein, Salbei eher bei Halsschmerzen (auch zum Gurgeln). Wichtig ist es, die Tees in einer Tasse mit Deckel ziehen zu lassen, weil die ätherischen Öle sonst verdampfen. Man lässt den Tee etwa 3 bis 10 Minuten ziehen. Es lohnt sich, Kräuter in Arzneibuchqualität aus der Apotheke zu verwenden. (Siehe „Totes Insekt im Kamillentee„)
Viele Menschen bekommen heute bei einem grippalen Infekt kein Fieber mehr. Aber sie schwitzen, haben Durst, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Halsschmerzen und Schnupfen, später auch Husten. Empfehlenswert ist dann ein Arzneitee, den man sich in der Apotheke mischen lassen kann.
Arzneitee bei grippalem Infekt
20 g Pfefferminze (Hb. Menthae Piperitae)
25 g Lindenblüten (Fl. Tiliae)
15 g Lungenkraut (Hb. Pulmonariae)
10 g Holunderblüten (Fl. Sambuci)
10 g Melisse (Fol. Melissae)
10 g Wildes Stiefmütterchen (Hb. Violae Tricolores)
5 g Süßholz (Rx. Glycyrrhizae Uralensis/ Rs. Liquiritae)
1 geh. TL/Tasse 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. 3x täglich vor dem Essen trinken.
Rezeptur aus Florian Ploberger: Westliche und traditionell chinesische Heilkräuter. Die 50 wichtigsten Rezepturen. Verlag Urban & Fischer, München 2013.
Kräuter zum Inhalieren, Baden, Einreiben
Ätherische Öle werden besonders gut über die Haut und die Schleimhäute der Atmungsorgane aufgenommen. Deshalb sind Inhalationen, Erkältungsbäder und Salben mit ätherischen Ölen mindestens genauso wirkungsvoll wie Tees. Am besten kombiniert man Inhalationen, Einreibungen und Bäder.
Wichtig: Ätherische Öle immer verdünnt anwenden, weil sie in konzentrierter Form die Schleimhäute reizen. Bei äußerer Anwendung von den Augen fernhalten. Bei Säuglingen sollte man sie nicht anwenden, bei Kindern vorsichtig dosieren. Auch bei Erwachsenen kann eine Überdosierung zu einer Verkrampfung der Bronchien führen. Wer sicher sein will, nimmt Fertigarzneimittel aus der Apotheke, die für Kinder und Erwachsene entsprechend niedrig dosiert sind.
Erkältungsbäder enthalten meist Öle von Eukalyptus, Fichtennadeln, Kiefernnadeln und Kampfer. Diese Öle wirken schleimlösend, entzündungshemmend und sie bekämpfen Viren und Bakterien. Vollbäder mit ätherischen Ölen sollte man nur nehmen, wenn man einen stabilen Kreislauf hat. Nach dem Baden warm zugedeckt ausruhen und genügend trinken.
Einreibungen mit Salben, die ätherische Öle enthalten, sind eine schnelle Alternative zum Bad. Sie eignen sich auch für Menschen, die zu schwach sind für ein Bad.
Inhalationen sind allein schon über den eingeatmeten heißen Dampf wirkungsvoll. Am besten nimmt man eine Schüssel, füllt sie mit kochend heißem Wasser und beugt sich darüber mit einem Handtuch über dem Kopf. (Bei Kindern immer die Schüssel festhalten.) Der Dampf verflüssigt den Schleim und bekämpft Viren und Bakterien. Man kann die Wirkung noch durch einige Tropfen ätherisches Öl oder 2 bis 4 EL getrocknete Kräuter verstärken, allerdings muss man ausprobieren, welche Öle man verträgt. Wer empfindliche Schleimhäute hat, sollte nur Kamillenblüten verwenden. (Manche Patienten haben mir berichtet, dass ihr HNO von Kamillenblüten abrät, weil sie angeblich die Schleimhäute austrocknen. Ich kann das weder aus eigener Erfahrung bestätigen, noch habe ich dazu Hinweise in der Literatur gefunden.)
Rezeptur zur Inhalation
1 EL Kamillenblüten
1 EL Salbeiblätter (oder Thymian)
5 Tropfen Eukalyptusöl
Alles auf 1 L heißes Wasser geben und 10 Minuten inhalieren.
(Rezeptur der Forschergruppe Klostermedizin, Universität Würzburg)
Wichtig: Inhalationen mit ätherischen Ölen nicht bei Asthma oder Keuchhusten anwenden. Nach der Inhalation abtrocknen und warm halten. Man sollte 2 bis 3 mal am Tag inhalieren. So lange fortsetzen, bis die Erkältung vorbei ist.
Wenn man tagsüber nicht zum Inhalieren kommt, kann man auch Inhalierstifte verwenden. Oder einige Tropfen ätherisches Öl auf ein Taschentuch geben. Zuhause kann man auch ätherische Öle in eine Aromalampe geben. Ich verwende während der Erkältungszeit auch vorbeugend die Öle von Minze, Eukalyptus, Teebaumöl, Fichtennadel oder Kiefernnadel.
Das Beste bei Erkältung…
… ist Ruhe und Schlaf. Wenn man sich rechtzeitig schonen kann, wird man mit der Erkältung meist schneller fertig. Das ist unter dem Strich effizienter, als sich krank zur Arbeit zu schleppen. Außerdem bewahrt man die Kollegen vor einer Ansteckung.
Vorbeugen ist besser als heilen:
- viel Bewegung an frischer Luft. Im Winter am besten täglich eine halbe Stunde um die Mittagszeit. Das stärkt die Lunge und ist eine Wohltat für die Schleimhäute. Denn sie leiden unter trockener Heizungsluft und sind anfälliger für Viren und Bakterien. Außerdem ist das Tageslicht gut für die Stimmung. Selbst bei bedecktem Himmel dringt UV-Licht durch die Wolken.
- In der Wohnung für Luftbefeuchtung sorgen, z.B durch einen Zimmerbrunnen oder flache Tonschalen auf dem Heizkörper. In die Schale legt man ein zu Ziehharmonika gefaltetes kleines Handtuch und gießt Wasser dazu. Es ist erstaunlich, wie oft man nachgießen muss. Nach einer Woche das Handtuch in die Kochwäsche geben. So vermeidet man die Verbreitung evtl. vorhandener Bakterien und Viren durch den Wasserdampf.
- Regelmäßig lüften (Stoßlüften)
- Täglich 1,5 Liter Flüssigkeit trinken. Am besten warmes Wasser oder dünne Kräutertees. Das ist auch gut für den Verdauungstrakt. In der TCM ist die Gesundheit der Organe Dickdarm und Lunge gekoppelt.
- Händewaschen, besonders nach dem Einkaufen. Die Griffe von Einkaufswagen sind wahre Bakterienschleudern. Vor dem Essen und nach Kontakt mit schniefenden Zeitgenossen ebenfalls Hände waschen.
Gut zu wissen, dass Salbei gut gegen Halsschmerzen wirkt. Seit einiger Zeit habe ich unerträgliche Halsschmerzen. Ich werde definitiv in die Apotheke gehen und mir Salbeitee besorgen. Danke für den Tipp!
Hi Florian, bei „unerträglichen Halsschmerzen“ solltest Du besser einen Arzt aufsuchen. Um sicher zu sein, dass es keine Streptokokken-Infektion ist, die mit einem Antibiotikum behandelt werden muss. Das ist wichtig, denn Streptokokken können vom Hals auf den Herzmuskel wandern und zu Herzschwäche führen. Zusätzlicher Tipp: 2x tägl. nach dem Zähneputzen gurgeln mit Salzwasser (1 TL Salz auf 250 ml Wasser). Das desinfiziert den Rachen.
Auch ich bevorzuge es, meine Kräuter, aus denen ich verschiedene Kräutertees kreiere, aus einer Apotheke zu besorgen. Auf diese Weise konnte ich schon so manch eine Erkältung gut überstehen. Teebeutel habe ich dagegen längst aus meinem Küchenschrank verbannt.